Category Archives: Aktuelles aus Widdert

Bücherschrank an der Widderter Kirche

Auf Initiative des Widderter Theatertreffs wurde von Jens Krüger ein Bücherschrank gebaut und gestiftet, der jetzt links am Kirchengebäude rund um die Uhr geöffnet ist. Dort finden sich Romane und auch Bücher für Kinder und alles das, was Menschen ausgelesen haben und dort für andere einstellen.

Die einfachen “Regeln” zur Benutzung kann jeder und jede auf der Innenseite nachlesen.

Die Ehrenamtlichen des Theatertreffs freuen sich auf fröhliche Leser!

Neues aus Widdert KW 27

Guten Morgen!

Viele sind in Ferientage gestartet, einige verbringen sie in diesem Jahr im Garten oder in der Umgebung, andere genießen den Sommer vielleicht auch im ganz normalen Alltag.

In unserer Gemeinde gibt es zum Ferienbeginn gute Neuigkeiten:

Die Widderter Kirchengemeinde wurde von der Landeskirche als einer von insgesamt 10 Erprobungsräumen ausgewählt, worüber wir uns natürlich sehr freuen.

Das Presbyterium hat dazu fast anderthalb Jahre vorgearbeitet, um das Konzept “AUFGESCHLOSSEN” vorzulegen, das das Vergabegremium offenbar überzeugt hat.

Zusamengefasst geht es darum, unsere Kirchengemeinde zu ermutigen und fit zu machen, um langfristig mit nur geringer pastoraler Versorgung lebendig Gemeinde sein zu können.

Weitere Infos zum Projekt Erprobungsräume gibt es hier:

Erprobungsräume Homepage

Die ersten zehn Erprobungsräume werden jetzt gefördert

Evangelische Kirche im Rheinland fördert innovative Projekte in Solingen

Wir sind sehr gespannt, wer sich mit uns auf den Weg machen möchte und wie sich das Projekt bei uns entwickelt. Vielleicht haben Sie hast du ja Lust, mitzumachen?

Ein kleiner Anfang des Projekts findet sich seit gestern auf dem Widderter Friedhof.

Auf fünf Impulstafeln, die auf den Wiesenflächen verteilt sind, gibt es Fragen und Anregungen zum Nachdenken: Eine andere Form von Gottesdienst. Jederzeit und auch in “Einzelteilen” erlebbar.

Die Tafeln tragen die Überschriften: “geliebt”, “traurig”, “hoffnungsvoll”, “befreit” und “dankbar”.

In den Sommerferien bleiben die Tafeln dort stehen und werden vielleicht noch ergänzt. Ich freue mich sehr über Rückmeldungen dazu!

Nach der Genehmigung des Hygienekonzepts werden wir in den nächsten Wochen voraussichtlich mit zwei bis drei “Präsenzgottesdiensten” auf unserer Gemeindewiese starten. Nähere Infos dazu folgen dann jeweils zu Beginn der Woche. 

Einen guten Start in die Woche und herzliche Grüße,

Eure Kristina Ziegenbalg

Aus Liebe zur Schrift …

las ich gestern. Als Theologin dachte ich natürlich sofort an die Bibel. Gemeint war aber eine Gruppe, die sich schön gestalteten Karten und Texten verschrieben hat, dem sogenannten „Handlettering“.

Ich musste schmunzeln. Komisch, was für einen Unterschied der Kontext macht.

Und dann bin ich an der Formulierung doch hängen geblieben. Würde ich, würdet ihr das so formulieren wie diese Gruppe von Hobbykünstlerinnen?

Verbindet uns mit der „Schrift“, der „Heiligen Schrift“, wie wir die Bibel ja auch nennen, ein tiefes Gefühl, eine Liebe? Etwas, das uns Herzklopfen verursacht, im Inneren tief berührt?

Ich gebe zu: Mir geht das nicht immer so.

Manchmal ist die Bibel für mich Arbeitsmaterial, ein anderes Mal Herausforderung, und mitunter auch ein Rätsel, trotz langem Studium und vielen Jahren der Beschäftigung mit biblischen Texten.

Aber immer wieder kommt der Moment, da packt sie mich. Da lese ich einen Text, der mir direkt aus dem Herzen spricht, da rücken die biblischen Figuren an meine Seite und ich habe das Gefühl, ich bin dabei, damals, in der Wüste oder in einer Menschenmenge, die Jesus zuhört.

Und dann spüre ich diese Verbindung zu dem, was dort aufgeschrieben wurde, von Menschen, die ergriffen waren von Gottes Liebe und davon weitererzählen wollten.

Liebe ist der rote Faden, der sich durch dieses Buch zieht.

Wenn wir nur die Buchstaben und Seiten betrachten, ist das nicht spürbar.

Erst beim Lesen, beim Erleben, beim Befragen und Teilen der Texte wird sie erfahrbar: die Liebe.

„Liebe ist nicht nur ein Wort“, heißt es in einem Lied des Gesangbuchs.

Liebe ist auch mehr als eine Schrift, sogar mehr als eine „Heilige Schrift“.

Viele neuere Ausgaben heißen „Gute Nachricht“ oder „Hoffnung für alle“ und setzen uns damit auf die Spur: Liebe, Leidenschaft entsteht nur durch eine lebendige Beziehung zu dem, was darinsteht.

Und eine Beziehung ist immer ein Abenteuer.

Bleibt behütet!

Kristina Ziegenbalg 

Wie hält man eine Bibel hoch?

“Wie hält man die Bibel hoch?”, fragt unser Präses Manfred Rekowski heute in einem Video, und er verweist damit auf das Bild des amerikanischen Präsidenten Trump mit der Bibel in der erhobenen Hand. Rekowski wünscht sich, dass viele Christinnen und Christen die Bibel hochhalten, in den USA und überall auf der Welt. Aber ganz anders als Trump.
Wie hält man die Bibel hoch? Indem man aufeinander achtet und sich gegenseitig achtet, auch im Andersein. Indem man das Leben anderer, ihr Denken, ihre Kultur, ihren Glauben akzeptiert. Indem man Brücken baut statt Mauern, Hände reicht statt den Hass zu schüren. Indem man im anderen Menschen den Bruder und die Schwester sieht und das Gesicht Gottes. Lassen wir uns ermutigen, unsere Bibel im diesem Sinn hochzuhalten!

Bleibt behütet!

Erntehelfer

Letzter Tage habe ich mit einem Freund per Video gechattet. 

Das ist ja so eine ganz neue Erfahrung für viele. Plötzlich blickt man in anderer Leute Wohnzimmer, sieht, wie sie so eingerichtet sind und was sie so anhaben, wenn sie ganz allein zu Hause sind.  

Er trug ein T-Shirt mit dem Aufdruck “Carpe diem” – wörtlich übersetzt ” pflücke den Tag”. Und wenig später erzählte er: Heute ist so ein Tag, an dem ich einen Erntehelfer brauchen könnte.  

Ich finde diesen Gedanken neu und nachdenkenswert.  

Und ich glaube, es gibt zwei Sorten von Tagen, an denen ein oder mehrere Erntehelfer ganz nützlich sein könnten.  

Da sind einmal die Tage, die voll sind von Glück und schönen Erlebnissen, und man weiß gar nicht, wohin damit. Um sie zu ernten, aufzubewahren und später noch mal erinnern zu können. Unser Hochzeitstag im letzten Jahr war so ein Tag, an dem wir viele Erntehelfer dabei hatten. Freundinnen und Freunde, die viele Wochen und Monate später mit uns in Erinnerungen schwelgen und uns heute noch erzählen, wie schön dieses Fest war.  

Und dann gibt es die Tage, an denen ich mich gar nicht so richtig aufraffen kann, irgendwas zu pflücken oder zu ernten. Weil ich denke, da gibt es nichts, was lohnt. Nichts, was erblüht oder als Frucht dieses Tages zu genießen wäre.  

Und da kommt jetzt einem ” Erntehelfer” eine ganz besondere Bedeutung zu. Einer, der in meinem Tag das Besondere sieht, der entdeckt, was zu pflücken ist und es vielleicht einfach an meiner Stelle tut, diesen Tag pflücken.  

Wir Christen können füreinander solche Erntehelfer sein. Einander den Tag pflücken und einem anderen die reifen, duftenden Früchte reichen, vielleicht schon in Stückchen geschnitten wie es Oma immer getan hat, als ich Kind war. – Aber auch miteinander ernten, wenn es viel und reichlich gibt. Die Speicher mit vereinten Kräften füllen und wissen, dass da unser gemeinsamer Vorrat ist für kältere und dunklere Tage.  

Das alles ist für mich gemeint, wenn im Matthäusevangelium von Jesus erzählt wird:  

Jesus zog durch alle Städte und Dörfer in dieser Gegend. Er lehrte in den Synagogen und verkündete überall im Land die rettende Botschaft von Gottes Reich. Wohin er auch kam, heilte er die Kranken und Leidenden. Als er die vielen Menschen sah, hatte er Mitleid mit ihnen, denn sie waren erschöpft und hilflos wie Schafe, die keinen Hirten haben. »Die Ernte ist groß, aber es gibt nur wenige Arbeiter«, sagte Jesus zu seinen Jüngern. »Darum bittet den Herrn, dass er noch mehr Arbeiter aussendet, die seine Ernte einbringen.« 

Wie ist es? Wollen wir uns nicht freiwillig melden, als Ernte-Helfer? 

Bleibt behütet!  

Kristina Ziegenbalg