las ich gestern. Als Theologin dachte ich natürlich sofort an die Bibel. Gemeint war aber eine Gruppe, die sich schön gestalteten Karten und Texten verschrieben hat, dem sogenannten „Handlettering“.
Ich musste schmunzeln. Komisch, was für einen Unterschied der Kontext macht.
Und dann bin ich an der Formulierung doch hängen geblieben. Würde ich, würdet ihr das so formulieren wie diese Gruppe von Hobbykünstlerinnen?
Verbindet uns mit der „Schrift“, der „Heiligen Schrift“, wie wir die Bibel ja auch nennen, ein tiefes Gefühl, eine Liebe? Etwas, das uns Herzklopfen verursacht, im Inneren tief berührt?
Ich gebe zu: Mir geht das nicht immer so.
Manchmal ist die Bibel für mich Arbeitsmaterial, ein anderes Mal Herausforderung, und mitunter auch ein Rätsel, trotz langem Studium und vielen Jahren der Beschäftigung mit biblischen Texten.
Aber immer wieder kommt der Moment, da packt sie mich. Da lese ich einen Text, der mir direkt aus dem Herzen spricht, da rücken die biblischen Figuren an meine Seite und ich habe das Gefühl, ich bin dabei, damals, in der Wüste oder in einer Menschenmenge, die Jesus zuhört.
Und dann spüre ich diese Verbindung zu dem, was dort aufgeschrieben wurde, von Menschen, die ergriffen waren von Gottes Liebe und davon weitererzählen wollten.
Liebe ist der rote Faden, der sich durch dieses Buch zieht.
Wenn wir nur die Buchstaben und Seiten betrachten, ist das nicht spürbar.
Erst beim Lesen, beim Erleben, beim Befragen und Teilen der Texte wird sie erfahrbar: die Liebe.
„Liebe ist nicht nur ein Wort“, heißt es in einem Lied des Gesangbuchs.
Liebe ist auch mehr als eine Schrift, sogar mehr als eine „Heilige Schrift“.
Viele neuere Ausgaben heißen „Gute Nachricht“ oder „Hoffnung für alle“ und setzen uns damit auf die Spur: Liebe, Leidenschaft entsteht nur durch eine lebendige Beziehung zu dem, was darinsteht.
Und eine Beziehung ist immer ein Abenteuer.
Bleibt behütet!
Kristina Ziegenbalg