Guten Morgen, heute wieder einen Mutmach-Impuls meiner Mutter Margret Wand.
Es ändert eine Menge
Schlimmer hätte es kaum kommen können. Meterhohe Wellen, kleine Holzstücke wirbeln durch die Luft, Seetang klatscht gegen die DLRG-Hütte. Der Sturm heult. Vom Strand nichts mehr zu sehen.
Am nächsten Morgen blauer Himmel, eine sanfte Brise, wie geschaffen für einen Strandspaziergang. Die beiden Männer vom Säuberungsdienst sind schon im Einsatz, wie jeden Morgen.
“Mensch, guck mal.” sagt der Eine. “Jede Menge Seesterne. Die hat´s diesmal aber tüchtig erwischt. – Was macht der denn da hinten? Typisch Touri. Der wirft die wieder ins Wasser. Na, da hat der aber Arbeit für den Rest des Tages. – Fahr mal näher ran. – He, Sie da. Glauben Sie im Ernst, das bringt was? Der ganze Strand ist doch voll mit Seesternen. Sinnlos, absolut sinnlos, was Sie da tun. Alle schaffen Sie sowieso nicht. Das ist nun mal der Lauf der Natur. Da ändern Sie gar nichts.”
Der Angesprochene zögert, schaut den Arbeiter an und hebt einen weiteren Seestern auf. Er legt ihn auf seine flache Hand und betrachtet ihn nachdenklich. ” Für ihn ändert es eine Menge.” sagt er und wirft den Seestern zurück ins Meer.
Auch für jede und jeden Einzelnen von uns ändert es eine Menge: Wenn jemand anruft, wie es uns geht. Wenn jemand seine Hilfe anbietet, uns ganz persönlich. Wenn jemand einen aufmunternden Brief schickt – oder auch “nur” ein Lächeln per Skype. Wenn jemand zeigt, dass wir ihm nicht gleichgültig sind.
Margret Wand